Die Bedeutung spezifischer Inhalte in der Außendarstellung wächst in dem Maße, wie Unternehmen, Organisationen und Freiberufler die Chancen der Internetkommunikation nutzen und sich Interessenten einfach und klar erkennbare Argumente als Grundlage ihrer Entscheidung wünschen. Dabei ist zunächst nicht ausschlaggebend, auf welchen Wegen Suchende auf ein Angebot aufmerksam werden, über direkte Suche anhand bestimmter Suchbegriffe oder Suchbegriffskombinationen, über Verlinkungen oder über analog bereitgestellte Hinweise. Suchende honorieren bei konkurrierenden Angeboten, die sich ganz vielfältig präsentieren, gerade die verständlichen, klar definierten, benutzerfreundlich gestalteten, gut erreichbaren und intern leicht navigierbaren Internetauftritte mit erhöhter Aufmerksamkeit. Bei Alternativen ist dies die Grundvoraussetzung für eine Entscheidung, z. B. weiter zu klicken, Details aufzunehmen, weitere Informationen anzufordern und letztlich eine Leistung in Anspruch zu nehmen. Wenn in diesem Sinne optimierte Auftritte zur Wahl stehen, ist die möglichst themen- oder projektspezifische Art der Darstellung oft der kritische Punkt, der Anbieter und Interessenten letztlich zusammenbringt. Medizinische Organisationen wie Arztpraxen, Labore und selbstständig arbeitende Therapeuten bieten Interessenten die überzeugendsten Argumente, wenn ihr Internetauftritt Qualitäten Rechnung trägt, die im medizinischen Bereich erwartet werden und für die Funktion des Systems notwendig sind. Sensibilität, Vertrauen, Verschwiegenheit, individuell angepasstes und situationsabhängiges Verhalten der therapeutisch oder beratend Tätigen gehören dazu. Die individuelle Sorge für die Klienten wie die Sorgfalt im Umgang mit ihren Anliegen sind spezifisch für den Bereich medizinischer Dienstleistungen und müssen auch in der digitalen Außendarstellung in überzeugender Form erkennbar sein. Das fordert von Webentwicklern, die ihre Leistungen verstärkt medizinischen Einrichtungen zur Verfügung stellen, eine spezialisierte Ausrichtung, die ich an dieser Stelle als Careful Webdesign bezeichnen möchte. Denn die auf das Themenfeld bezogene Sorgfalt in der Entwicklung sollte die besten Argumente der medizinischen Dienstleister widerspiegeln.
Medizinische Dienstleistungen richten sich häufig an eine sehr heterogene Klientel, sozial-kulturelle Differenzen und verschiedene Altersgruppen betreffend. Careful Webdesign muss diese Heterogenität bei der Entwicklung des Weblayouts und der stilistischen Anmutung berücksichtigen. Es gilt Mittel zu wählen, die generationenübergreifend als ansprechend, verständlich und modern eingeschätzt werden. Unserer Erfahrung nach kommt solchen Erwartungen ein klarer, schnörkelloser Gestaltungsrahmen mit kontrastreicher Darstellung und leicht aufnehmbaren differenzierten Inhaltselementen am besten entgegen. Es ist ein Ansatz, der sich einem langfristigen Trend des Webdesigns zuordnen lässt – flat, clean, bold, minimal sind einige Attribute, mit denen in den letzten Jahren auf breiter Front als modern empfundene Gestaltungsformen des Webdesigns bezeichnet wurden. Der minimalistische, tendenziell von Licht, Helligkeit und White Space, klaren Akzenten und großflächig verwendeten Grafiken dominierte Stil trifft aktuell auf breite Zustimmung und ist zudem eine naheliegende und schlüssige Wahl bei medizinischen Themen. Denn Klarheit, Transparenz, Offenheit und Verbindlichkeit sind wechselseitige Erwartungen, die das Verhältnis von Therapeut/innen und Klient/innen, Ärzt/innen und Patient/innen bestimmen. Es muss nicht gesondert betont werden, dass zur Breite des Klientels noch die Notwendigkeit hinzukommt, Layout und Design konsequent auf responsiv schlüssige Darstellung auszurichten. Denn die Vielfalt der oft parallel verwendeten internettauglichen Geräte fordert optimierte Zugänglichkeit, Performance, Lesbarkeit und Navigierbarkeit bei allen Bildschirmdimensionen und -ausrichtungen.
Natürlich stellen sich für die Darstellung medizinischer oder therapeutischer Leistungen grundlegend die gleichen Aufgaben wie in anderen Dienstleistungsbereichen. Es geht darum, zum einen das individuelle Profil der Anbieter vorzustellen, zum anderen das angebotene Spektrum möglichst plastisch zu machen. Den an dieser Stelle häufig zu hörenden Einwand, Profil und Leistungen unterschieden sich doch kaum von denen anderer Einrichtungen oder Anbieter derselben Branche, kann im Careful Webdesign keine Geltung haben. Die wahrgenommenen Leistungen sind in diesen Bereichen höchst persönlich. Ihre Darstellung benötigt gerade deshalb klar unterscheidbare Argumente, warum bestimmte Leistungen für bestimmte Klienten passend sind. Eine möglichst differenzierte, aber dennoch übersichtliche Vorstellung des Leistungsspektrums ist deshalb unerlässlich und setzt in der Textentwicklung den Fokus auf die Formulierung der kleinen, aber möglicherweise ausschlaggebenden Unterschiede. Dies gilt ebenso für die Qualifikation oder die Qualifikationen der therapeutisch Tätigen. Spezialisierungen, herausragende Erfahrungen und gewachsene Schwerpunktlegungen können Interessenten wertvolle Entscheidungshilfen bieten, die mit den Leistungsangaben zumindest gleichwertig sind. Reduktion auf das Wesentliche und bei Bedarf die Bereitstellung weitergehender Informationen auf einer anderen Ebene, z. B. durch Downloadmöglichkeiten, sind allerdings auch im Careful Webdesign die textbezogenen Leitlinien der Wahl.
Die Besonderheiten des Mediums Internet sind nach wie vor vielen Nachfragern nicht bewusst. Ein Umstand, der im Widerspruch zu der weiter wachsenden Verbreitung und intensiven Verwendung internetfähiger Geräte und der zunehmend willkommenen Nutzung des Mediums zu Informations-, Recherche- und Unterhaltungszwecken steht. Es herrschen vielfach Vorstellungen, die im Internet transportierte Darstellungsformen als bloße digitale Pendants zu gedruckten Medien gleichen Inhalts auffassen. Dagegen erfordern gerade responsive Webdarstellungen ganz eigene, vom Printmedium stark unterschiedene Layout- und Designformen, positionieren grafische Elemente in medienspezifischer Weise, dimensionieren und differenzieren Textinhalte so, dass sie bei unterschiedlichen Bildschirmgrößen und dem von Ungeduld und Zeitmangel geprägten Verhalten von PC- und Mobilgeräte-Nutzern besser wahrgenommen bzw. überhaupt beachtet werden. Tatsächlich sind Bilder und Texte im modernen Internet andere und notwendigerweise auch anders zueinander in Beziehung gesetzt. Das setzt medienspezifische Kenntnisse der Entwickler und deutlich unterschiedene Entwicklungsschritte voraus, wenn z. B. gleiche Inhalte im Print- und Online-Bereich parallel zum Gegenstand gemacht werden. Diese Besonderheiten gelten schon für die mediale Umsetzung einer Profildarstellung oder einer Kampagne an sich. Spätestens dann aber, wenn es um das Konkurrieren um Aufmerksamkeit in den Suchmaschinen geht, wird der hohe Stellenwert eines fürs Internet spezifischen Umgangs mit Inhalten überdeutlich. Denn die Suchalgorithmen der großen Suchmaschinen folgen einer inhaltlichen und hierin vor allem einer wortsprachlichen Logik bzw. richten ihre Filterkriterien vornehmlich an Textinhalten aus. Wer einen nicht nur benutzerfreundlichen und modern gestalteten Webauftritt will, sondern auch möglichst viele potenzielle Interessenten in die Richtung dieses Auftritts lenken möchte, benötigt dringend die richtigen Textinhalte. Die unterscheiden sich zwischen solchen, die auf der Oberfläche des Auftritts erscheinen, eben den für jedermann lesbaren Text, und den im Metatag-Bereich des Quellcodes verorteten, gewöhnlich nur von den Suchrobots erfassten Textelementen. Es ist eine ständigen Veränderungen unterworfene Kunst, die Oberflächen- und Quelltextoptimierung in den Dienst einer optimalen Aufmerksamkeitslenkung zu stellen. Zweifellos eine Aufgabe für SEO-Spezialisten (SEO steht für Search Engine Optimization) und eine, die auf Seiten der Auftraggeber ein neues Bewusstsein für die zentrale Rolle medien- und projektspezifischer Inhalte erfordert. Denn gute SEO-Kampagnen setzen auch einen intensiven Austausch über Selbstbeschreibungen der Auftraggeber, Projektziele und vorgestellte Zielgruppenansprache voraus.
Neben den ausdifferenzierten Profil- und Leistungsinhalten sind es einige weitere Inhaltselemente, die für Klienten medizinischer und therapeutischer Dienstleistungen nützlich sind und den Internetauftritt damit attraktiv machen:
Häufig lässt die Art, in der Profile und Leistungen im Internet vorgestellt und über das Medium vermittelt werden, die geforderte Dominanz von Inhalten vermissen. Das ist mit Qualitätsverlusten bei der damit gesteuerten Kommunikation verbunden und lässt die Erwartungen an das Erreichen individueller Ziele bescheiden werden. An zwei Beispielen lässt sich das sehr gut beobachten:
1 Von großen Anbietern, z. B. Webhosts, offerierte Do-it-yourself-Lösungen zum rasend schnellen Einrichten von Webauftritten für Nicht-Profis verschieben die Aufgabe der Inhaltsentwicklung auf die Seite ihrer Kunden. In diesen wie Baukästen aufgebauten Systemen werden modular vorgefertigte Layout- und Designelemente zur Verfügung gestellt, ebenso optional nutzbare Funktionen. Oft sind diese Vorlagen schon branchenspezifisch vorkonfiguriert, immer mit dem Hinweis darauf, dass es Laien ein Leichtes sei, in sehr kurzer Zeit ihr eigenes Webprojekt zu basteln, branchenbezogene Textvorlagen als Grundlage für den eigenen Textinhalt inklusive. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber sehr schnell, dass diese Pauschalvorlagen dem eigenen Bedarf nicht entsprechen und vielfältiger Anpassung bedürfen, die sehr rasch an die Grenzen des Vorgegebenen stoßen. Wer solche Tools nutzen möchte, fühlt sich auf die eigene Selbstbeschreibung zurückgeworfen, sieht sich in der Pflicht, nun eben doch zunächst einmal die eigenen Ziele zu formulieren, eine wirklich passende Gliederung / Navigationsstruktur zu entwickeln, die Unternehmens- und Produktdaten so aufzubereiten, dass sie vermittelbar und verständlich werden. Leistungen, die professionelle medienspezifische Erfahrung erfordern und damit die eigenen Möglichkeiten meist überfordern. Hinzu kommt, dass spätestens im Vergleich zu extern entwickelten Projekten der Mangel an Individualität und gestalterischer sowie inhaltlicher Qualität offensichtlich werden.
2 Social Media Profile laden per definitionem zum selbständigen Einstellen von Inhalten ein. Anders als bei Baukastensystemen für Websites ist der gestalterische und funktionelle Rahmen sehr genau vorgegeben und nur in engen Grenzen konfigurierbar. Das Besondere liegt gerade in der Interaktion mittels Content, der selbst erstellt und veröffentlicht wird. Gerade in der Chance, eigene Anliegen im festen Rahmen einem größeren Publikum näher zu bringen, interaktive Funktionen zu nutzen und wie auch immer ausgerichtete soziale Gemeinschaften in der Logik dieser Systeme zu bilden, ist das Eigentümliche und für viele Faszinierende an dieser offenen Form von Internet-Kommunikation. Eigentlich könnten Inhalte in diesem Rahmen die dominante Rolle spielen, die man außerhalb von Social Media für viele Webprojekte erst einfordern muss. Tatsächlich gelingt das aber nur in sehr begrenztem Umfang. Die Entwicklung der sozialen Internetmedien hat zwar bei den großen Plattformen zu einem gewaltigen Zuwachs an Nutzern geführt. Die Qualität der Beiträge in nicht persönlichen Profilen, ihre Eignung zum themenspezifischen Austausch, zur Präsentation und Verbreitung von Inhalten insbesondere von Unternehmen oder Organisationen hinkt aber zunehmend der Erwartung hinterher. Elliptische Ein-Satz-Formulierungen, die Nutzung inhaltsleerer Funktionen zur Stellungnahme, schlecht rhythmisierte und inhaltlich unpassende Beiträge zeugen von einem verbreiteten Unvermögen, professionelle Anliegen in diesen Medien vorzutragen, Mitteilenswertes überhaupt zu (er)finden und auszuformulieren und das avisierte Publikum damit anzuziehen. Die Folge sind zahlreiche verwaiste und kaum beachtete Profile ohne jede oder gar mit negativer Strahlkraft. Die Ursache auch hier: Die universelle Zugänglichkeit und ständige Verfügbarkeit gleicher Interaktionsgrundlagen erspart niemals die inhaltliche Basisarbeit, die Umsetzung von Gedanken, Motiven und Wünschen in sprachliche Formen, die den eigenen Inhalt ebenso im Blick haben wie das Publikum und seine Bedürfnisse. Eine Kunst, die durch die bloße Nutzung von Social Media offenbar nicht erlernt werden kann und letztlich doch professioneller Unterstützung bedarf.
Gerade diese Formen eng begrenzter Artikulation machen deutlich, welche Möglichkeiten sich mit individuellen, professionell unterstützten Webprojekten bieten, welche die Maxime „Content First !“ als Leitlinie verwenden. In solchen Projekten und mit der richtigen Basis und Prozessreihenfolge im Blick ist inhaltliche Detailarbeit erst realisierbar, die Form, Technik, Inhalt und Interaktion zu einer stimmigen Einheit verschmelzen lassen. Eine Einheit, die nicht schon vorhanden, die vielmehr projektbezogen erarbeitet werden muss. Es lohnt sich, diesen Zusammenhang zu Beginn eines Projekts zum zentralen Thema zu machen. So gerüstet können Darstellungsformen fürs Internet entstehen, die als überzeugende Umsetzungen von Ansichten, Absichten und Wünschen der Herausgeber wahrgenommen werden. In so entwickelten Formen sind alle wahrnehmbaren Elemente in der Weise aufeinander bezogen, dass Rezipienten sie als transparent, aussagekräftig, authentisch und motivierend verstehen. Die beste Voraussetzung für erkennbare Abgrenzung, mehr Aufmerksamkeit und den Erfolg der Webprojekte. Und eine Chance, auf anspruchsvoller Basis die Zukunft des Internets als Kommunikationsmedium mitzugestalten.
Für die allermeisten Internetauftritte erweist es sich als Gewinn, wortsprachlich vermittelte Inhalte bildlich zu illustrieren. Dabei unterscheide ich die Illustration des Themas unterschiedlicher Einzelseiten und die jeweilige Illustration bestimmter Abschnitte und Detailinformationen innerhalb dieser Einzelseiten. Für beides gibt es unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten:
Welche Illustrationsform die richtige ist, hängt selbstverständlich von einzelnen Weblayout und Webdesign ab. Für Organisationen im Bereich Therapie / Medizin ist zudem wesentlich, um welche Art von Einrichtung und Angebot es geht. Careful Webdesign muss gerade in seiner bildhaften Darstellung den besonderen Anforderungen bezüglich des Schutzes von Persönlichkeitsrechten Rechnung tragen. Konkret bedeutet dies:
Careful Webdesign integriert als themenspezifische Gestaltungsform im Internet viele Prinzipien und Gestaltungselemente, die ein großer Anteil von Rezipienten und Internetnutzern mit modernen und benutzerfreundlichen Formen des Webdesigns in Verbindung bringt. Bei der konkreten Aufbereitung und Aufteilung der Inhalte, der Wahl stilistischer Mittel und der bevorzugten Bildsprache sieht es sich darüber hinaus solchen Anforderungen gegenüber und wählt die dazu passenden Lösungen, die dem besonders sensiblen Verhältnis von Therapeut/innen und Klient/innen, dem Schutz von Persönlichkeitsrechten und einer für die Branche optimierten Suchmaschinenwirkung Rechnung tragen. Auf das jeweilige Projekt abgestimmt kann es im besten Fall seinen Gegenstand – Fürsorge, Sorgfalt, Sensibilität und Vorsicht – zum eigenen Gestaltungsprinzip erheben und die so entstandene Stimmigkeit, den adäquaten Ausdruck des Inhalts in der Form überzeugend nach außen tragen.
© Bernhard Lux / LinieLux – Kommunikation
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